MR Graubünden

Nachhaltige Entwicklung mit dem Maschinenring

Das Projekt Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden ist der neuste Aufgabenbereich des Maschinenring Graubünden. Die stetige Weiterentwicklung und die Offenheit gegenüber neuen Dienstleistungen haben den Maschinenring Graubünden in den vergangenen 12 Jahr stark wachsen lassen.

 

Es herrscht eine friedliche Stimmung rund um den Hof Gravas in Tinizong im bündnerischen Surses. Die neugierige, gemischte Ziegengruppe geniesst die letzte Herbstweide rund um den Hof. Die beiden Bio-Landwirte Séverine Curiger und Michael Dick führen seit 2018 gemeinsam den Landwirtschaftsbetrieb Gravas, welchen sie vor vier Jahren ausserfamiliär erwerben konnten. 

Auf dem Betrieb leben Mutterkühe und Milchziegen. Séverine verkäst die Milch der Ziegen auf dem Hof selber. Die Vermarktung des Ziegenkäses sowie von Rind- und Ziegenfleisch bewerkstelligen Séverine und Michael gemeinsam. In ihrem liebevoll gestalteten Hofladen gibt es für jeden Geschmack etwas: zahlreiche Ziegenprodukte von Käse über Fleisch bis zur Seife aus Ziegenmolke, aber auch verschiedene Sirupe und Essig.

Nebst der Tierhaltung bauen sie noch Getreide, Kornblumen und Gemüse für den Verkauf, aber auch für den Eigenverbrauch an. Schnell wird klar; Séverine und Michael sind ein eingespieltes, gut funktionierendes Team mit vielen Ideen und einer klaren Vision, wohin sie mit ihrem Landwirtschaftsbetrieb in Zukunft gehen möchten: der Weg soll nachhaltig, biologisch und so klimafreundlich wie möglich sein. 

Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden – das jüngste Projekt des MR Graubünden

Die Landwirtschaft ist nicht bloss Mitverursacherin des Klimawandels, sondern auch selbst davon betroffen. Immer häufiger auftretende Wetterextreme machen ihr zu schaffen. Neue Schädlinge und Krankheiten, die sich infolge des Klimawandels etablieren, stellen die Landwirtschaft vor zusätzliche Herausforderungen. Die Reduktion der Treibhausgase und die Anpassung an den Klimawandel gehören zu den grössten umwelt-, gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte. Entsprechend wird der Druck auf die Landwirtschaft steigen, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Basierend auf diesen Tatsachen initiierte der Maschinenring Graubünden zusammen mit weiteren landwirtschaftlichen Organisationen das Projekt Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden. In einer ersten Phase werden die 52 Bündner Pilotbetriebe hinsichtlich ihrer Treibhausgasausstosse bilanziert und anschliessend suchen alle Betriebsleitenden konkrete Massnahmen um den klimatischen Fussabdruck ihres Hofes zu reduzieren.

Für das bis Ende 2025 dauernde Projekt hat der Kanton Graubünden rund 6.4 Mio. Franken gesprochen. 

Séverine und Michael wollen ihren Beitrag leisten

«Die grosse Dringlichkeit, sich für klimaspezifische Themen zu engagieren hat uns dazu bewogen, uns als Pilotbetrieb für das Projekt «Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden» zu bewerben, uns in diesem Bereich weiterzubilden und uns mit anderen Betrieben auszutauschen» erzählt Séverine. Auf dem Hof Gravas steht ein Stallumbau an und für die beiden ist es von zentraler Bedeutung, dass sie einen nachhaltigen Bau realisieren, welcher seinen Beitrag zu einem emissionsarmen Betrieb leisten kann. Séverine und Michael möchten in Zukunft ausschliesslich auf Milchziegen setzen, weiterhin auf Kraftfutter verzichten sowie Futterhecken für die Ziegen anlegen. Mit diesen Massnahmen versuchen beide ihren bereits ökologischen Betrieb klimafreundlicher zu gestalten.

Projekte sind zentral für den Maschinenring

«Alle unsere heutigen Dienstleistungen begannen einst als Projekt» erklärt Claudio Müller, Geschäftsführer beim Maschinenring Graubünden. Wichtige Beispiele sind die Familien- und Betriebshilfe, der Haushaltservice Graubünden, die Einkaufsgemeinschaften, aber auch Dienstleistungen für den Kanton wie die Durchführung der Kontrolle «Baulicher Gewässerschutz». Der Maschinenring führt auch Projekte durch, bei welchen der Nutzen für seine Mitglieder sowie ein ideeller Wert im Vordergrund stehen, ganz nach dem MR-Motto «gemeinsam mehr». Claudio erklärt: «Sobald ein Mengeneffekt erzielt, Kosten gesenkt und ein Mitgliedernutzen geschaffen werden kann ist ein Tätigkeitsfeld für den Maschinenring geboren». Um eine Geschäftsstelle finanzieren zu können, müssen laufend neue Geschäftsfelder angegangen werden, damit auslaufende Projekte abgestossen werden können. 
Was ist das Erfolgsrezept für ein Projekt? Für Claudio ist klar: Der Maschinenring Graubünden hatte anfänglich das Glück, dass der Kanton an die MR-Idee glaubte. Dann aber braucht es Mut, eine Idee und vor allem eine hartnäckige Durchführung! 

Auf aktuelle Themen eingehen

Mit dem Klimaprojekt ist der Maschinenring einmal mehr auf ein aktuelles Thema eingegangen. Die landwirtschaftlichen Berufsgattungen werden von der Gesellschaft oft noch als eher konservativ wahrgenommen. Aus dieser Rolle kann sich die Branche befreien und als innovative Kraft dastehen und ihren wichtigen Stellenwert in der Gesellschaft aktiv gestalten. In diesem Projekt setzt sich die Bündner Landwirtschaft aktiv mit einem der grössten gesellschaftspolitischen Probleme auseinander und wartet nicht ab, bis mit dem Zeigefinger auf die gesamte Branche gezeigt wird. Claudio ergänzt: «Mit diesem Projekt können die Bäuerinnen und Bauern ein neues Selbstbewusstsein entwickeln und mit einem gewissen Stolz dastehen und zeigen, was sie in der Lage sind zu verändern». Das Klimaprojekt wird den Maschinenring noch lange begleiten – in welcher Form wird sich zeigen.