Unterschiedliche Situationen fordern einen Betriebshelfer heraus
In der Familie Grüter war immer klar, dass der jüngste Stammhalter eines Tages den Betrieb übernehmen wird. «Ich wollte immer Landwirt lernen und habe auch gar nie in einem anderen Beruf eine Schnupperlehre gesucht», schwärmt Matthias Grüter von seinem Traumberuf. Deshalb hilft er sehr gerne als Betriebshelfer beim Maschinenring aus, um nützliche Erfahrungen in der Landwirtschaft zu machen.
Im beschaulichen Dorf Urswil, welches politisch zur Gemeinde Hochdorf im Kanton Luzern gehört, liegt der Hof der Familie Grüter. Bereits sein Grossvater Alfons führte den Betrieb, bevor er an die Generation von Matthias’ Vater Pius weitergegeben wurde. Damals noch mit einer Besonderheit, nämlich einem mittigen Melkstand. Alfons erzählte: «Ich wurde damals etwas belächelt, aber mein Enkel ist zufrieden damit und er muss schliesslich die nächsten Jahre damit zurechtkommen.»
Die Chance, den Horizont zu erweitern
Matthias ist 22-jährig und hat die Lehre als Landwirt EFZ abgeschlossen. Die Arbeit auf dem elterlichen Betrieb mit 35 Milchkühen und Ackerbau teilt er sich momentan mit sei-nem Vater, da dieser selber einer externen Beschäftigung nachgeht. Wahrscheinlich wird er die Schule zum Betriebsleiter ins Auge fassen, bevor die Übernahme offiziell vonstattengeht.
Bis dahin engagiert sich Matthias nun bereits seit eineinhalb Jahren als Betriebshelfer beim Maschinenring Luzern. Meist sind es verunfallte Landwirte, die er im Stall vertritt oder solche, die eine Operation planen und dann ein paar Wochen oder sogar Monate lang ausfallen. An dieser Stelle ruft meistens Sepp Erni, Geschäftsführer des MR Luzerns an und gibt ihm die Kontaktdaten des Einsatzortes durch, damit er sich persönlich vor Ort vorstellen kann.
«Mir gefällt, dass ich in der Region herumkomme und neue Leute kennenlerne. Jeder Hof ist anders. Ich nutze so auch die Möglichkeit, neue Maschinen auszuprobieren, die ich daheim oder in der Lehrzeit nicht hatte.» berichtet der Jungbauer. So arbeitete Matthias mal auf einem Betrieb mit Mutterkühen, ein andermal auf einem Bio-Hof oder durfte bei einem Schweinestall-Umbau mitwirken. Alles lehrreiche Erlebnisse, welche ihm in Zukunft nützlich sein werden.
Strenge Einsätze, dafür äusserst lehrreich
Matthias ist froh, hat er vor der Hofübernahme noch ein paar Jahre Zeit, sich dank der Arbeit als Betriebshelfer wichtiges Wissen aufzubauen: «Wenn ich wie einige meiner Kollegen direkt nach der Ausbildung zu Hause im Betrieb eingestiegen wäre, würde ich ja nur kennen, was wir hier umsetzen. Meiner Ansicht nach verpasst man so, sich andere Betriebsarten anzuschauen und daraus für sein eigenes Leben zu lernen!»
Die Arbeit als Betriebshelfer ist stundenweise entlöhnt. Würde er mit einem 100% Pensum auf dem Bau nicht besser verdienen? «Wahrscheinlich schon, aber ich bin leiden-schaftlicher Landwirt und will in den Stall, nicht auf die Baustelle!» bekräftigt Matthias seinen Einsatz beim Maschinenring. Die Arbeit als Betriebshelfer ist streng, meistens erfolgen die Anfragen kurzfristig aus einer Notfallsituation heraus. Matthias empfiehlt den Job seinen Berufskollegen deshalb, weil junge Leute schnell Pflichtgefühl übernehmen und selbstbewusster werden können - plötzlich Entscheide selbstständig treffen, die einem nicht der Lehrmeister oder der Vater vorgibt. «Einmal half ich auf einem Hof aus, wo ich den Tierarzt einschalten musste. Ich lernte die Situation abzuschätzen, schnell zu reagieren und zu handeln», berichtet Matthias stolz.
Welches sind die Nachteile als Betriebshelfer? Wenn jemand einen Vollzeitjob sucht, geregelte Arbeitszeiten und immer den gleichen Arbeitsweg bevorzugt, dann ist er als Betriebshelfer nicht am richtigen Ort. «Ich schätze die Flexibilität, die mir der Maschi-nenring gibt. Heute weiss ich noch nicht, wo ich nächste Woche bin und das ist gut so», begründet Matthias seine lieb gewonnene Freiheit als eigener Chef über seine Arbeitseinteilung. «Natürlich muss du dich auch ein wenig anpassen, wenn du nur ein paar Tage auf einem neuen Betrieb aushilfst. Da lohnt es sich nicht, alles auf den Kopf zu stellen und es ist besser, die gewohnten Abläufe des Betriebsleiters zu übernehmen», ergänzt er mit einem Schmunzeln.
Wenn er keinen Betriebshelfereinsatz hat, arbeitet der sympathische Matthias zwi-schendurch auch im Gartenbau und der Umgebungspflege für agri-Work GmbH, welche zum MR Luzern gehört. «Ich möchte möglichst vieles ausprobieren und Neues dazu lernen» so der engagierte Bauerssohn. Da ist er beim Maschinenring genau richtig!